
Daliahs Garten Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers
Daliahs Gabe ist etwas ganz Besonderes: Sie kann Gefühle als farbigen Schimmer in der Luft sehen. Jedes Mal, wenn sie andere anschaut, offenbart sich ihr ein buntes Feuerwerk der Emotionen. Allerdings muss sich Daliah erstmal mit ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzen, als sie und ihre Eltern aus ihrem geliebten Zuhause ausziehen müssen. Kurz nach dem Umzug lernt Daliah Rahim kennen und damit beginnt für die beiden ein sagenhaftes Abenteuer. Denn nur sie können das geheimnisvolle, grüne Licht sehen, das immer wieder im Garten von Schloss Lilienfels auftaucht. Daliah und Rahim folgen der Erscheinung und entdecken eine verborgene Welt, in der es keine Gefühle mehr gibt. Diese Welt steckt voller Gefahren und sonderbarer Kreaturen und auch die Menschen scheinen nicht mehr sicher zu sein. Zusammen wollen sie beide Welten retten und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Alles auf Anfang
Mit einem Mal ist für die 12-jährige Daliah Bernstein alles anders. Ihre Fähigkeit, die Gefühle anderer in Form von Farbwolken in der Luft sehen zu können, hat aber nichts damit zu tun. Die große Veränderung betrifft vielmehr ihr Zuhause, das sie von Herzen liebt. Bisher hat Daliah im Schloss Lilienfels gelebt, in dem ihre Eltern Rosalie und Anton als Gärtner arbeiteten. Sie schätzt den großen Garten dort, mit all seinen kleinen Wundern und entdeckt jedes Mal etwas Neues darin. Doch nun ist der Schlossbesitzer Julius verstorben, das Anwesen wird verkauft und Daliah und ihre Eltern müssen ausziehen. Ihr neues Zuhause ist jetzt eine Stadtwohnung, unter der Anton und Rosalie einen kleinen Blumenladen eröffnen. Das Schloss fehlt Daliah schmerzlich. Sie vermisst Julius, der wie ein Großvater für sie war, den Duft seiner Pfeife und ganz besonders den Garten. Oft blättert sie in ihrem Notizbuch, in dem sie die verschiedensten Pflanzen, ihre Beobachtungen und den Zauber der Natur festgehalten hat. Und auch Daliahs kleiner Vogel Raggae hat Heimweh. Er kann sein Futter nicht mehr selber jagen, lebt stattdessen in einem Käfig und hat sogar aufgehört zu singen. Zudem ist da noch eine Sache, die Daliah keine Ruhe lässt: Schon seit Monaten war sie einem Geheimnis auf der Spur, das im Schlossgarten verborgen zu sein scheint und dem sie nicht mehr nachgehen kann.
Grünes Licht für Geheimnisvolles
Zu allem Überfluss wird Daliah in der Schule gemobbt. Freunde hat sie keine und so ist sie ganz auf sich allein gestellt. Das ändert sich, als kurz vor den Sommerferien ein neuer Junge in ihre Klasse kommt – Rahim. Anfangs kann Daliah ihn nicht leiden, schließlich ist Rahims Vater der neue Besitzer von Lilienfels und damit wohnt der Neue in „ihrem“ Zuhause. Aber dann steht Rahim Daliah bei, als Mitschüler sie wieder einmal ärgern, dabei hat er es selbst auch nicht so leicht. Daliah und Rahim freunden sich an und Rahim erzählt ihr von seinem Vater, der wie ausgewechselt ist, seit sie auf Lilienfels wohnen. Er verbringt die meiste Zeit in seinem Arbeitszimmer, verhält sich Rahim und seiner Schwester Esme gegenüber kalt und abweisend und plant, aus dem wunderschönen Garten einen Golfplatz zu machen. Weiter berichtet Rahim von merkwürdigen grünen Lichtern, die nachts aufleuchten und vermutet, dass diese Lichter mit den Veränderungen seines Vaters zusammenhängen. Da steht es außer Frage, dass Daliah und Rahim sich genauer auf dem Anwesen umsehen. Vielleicht kann sie ja ihr Geheimnis enträtseln und irgendwie müssen sie Rahims Vater helfen und den Garten vor dessen Bauvorhaben retten.
Im Reich der Tausend Farben
Die beiden erkunden den Garten und treffen dabei auf Belladonna, eine mysteriöse, ältere Frau. Sie kommt aus dem verbotenen Abschnitt des Gartens und hat es zur Aufgabe, über ihn zu wachen. Belladonna erklärt, dass sie zur Familie Lilienfels gehört und dass sich seit einer Weile seltsame Ereignisse im Garten abspielen. Durch sie erfahren Daliah und Rahim von einer finsteren Welt, in der es keine Farben und Gefühle gibt. Führt der Brunnen im verbotenen Gartenteil, in dem sich innen eine Wendeltreppe befindet, etwa dorthin? Und stimmt es, was Belladonna über diese Irrlichter sagt, die aus dieser Welt kommen sollen? Laut ihr rauben diese Lichter den Menschen ihre Gefühle und lassen sie als dunkle, leere Hüllen zurück. Daliahs besondere Fähigkeit kommt ihr mehr denn je zugute. Aber sie braucht auch die Unterstützung von Rahim und Belladonna. Gemeinsam wollen sie die Gefühle zurückzubringen und die Menschen retten. Dazu müssen Daliah und Rahim eine ganz besondere Pflanze finden – die Blume der Erinnerung. Doch das geht nur, solange der Garten noch unversehrt ist. Werden sie das rechtzeitig schaffen? Für die beiden Kinder beginnt eine gefährliche Mission, die sie durch das Reich der Tausend Farben führt, hinein in einen Kampf zwischen Hell und Dunkel.
Fantasievolle Realität – die perfekte Mischung
Fabiola Turan hat die Charaktere in „Daliahs Garten“ absolut sympathisch ausgearbeitet. Jede Figur ist liebevoll umschrieben und bekommt durch ihre jeweiligen Stärken und Schwächen Tiefe. Die Protagonistin Daliah zeichnet sich natürlich durch ihre Gabe aus, aber auch durch ihre Hilfsbereitschaft, Naturverbundenheit und ihr großes Mitgefühl. Sie ist neugierig, abenteuerlustig und handelt gelegentlich etwas leichtsinnig. Das passt gut zu einem 12-jährigen Mädchen und es lässt Daliah authentisch wirken. Sie ist mutig, wenn sie zwischen dem Reich der Tausend Farben und der echten Welt hin und her wechselt und erkennt an, dass sie Hilfe braucht, wenn sie allein nicht weiter kommt. Auch sieht sie die große Verantwortung, die mit einer besonderen Gabe einhergeht und gebraucht diese gewissenhaft. Rahim hat das Herz am rechten Platz. Er ist freundlich und tapfer und verfügt über einen ausgesprochenen Beschützerinstinkt. Er ist ebenfalls sehr verantwortungsbewusst, vor allem im Umgang mit Esme. Rahims besonnene Art und Daliahs impulsives Wesen ergänzen sich ausgezeichnet. Die beiden halten zusammen, schützen einander und stärken sich gegenseitig. Durch die zwei unterschiedlichen Hauptfiguren können sich Jungen und Mädchen gleichermaßen mit den Protagonisten identifizieren. Ebenso niedlich sind die Nebenfiguren charakterisiert, wie zum Beispiel der kleine, schlaue Bienenfresser Reggae, mit seinem Freiheitsdrang oder Rahims süße Schwester Esme. Es ist, als würde man alle diese Figuren kennen. Das macht die Geschichte greifbar und lässt die Leser komplett und mit Leichtigkeit darin eintauchen. Man ist voll und ganz dabei, ärgert sich über das Mobbing in der Schule, freut sich über die prächtige Natur und staunt über fabelhafte Wesen. Dabei ist es Fabiola Turan vollauf gelungen, einen thematischen Spagat hinzulegen, denn „Daliahs Garten“ ist mehr als nur ein Fantasy-Abenteuer in zwei Welten. Turan greift realistische, alltagsnahe Dinge auf und schreibt über den Umgang mit Mobbing, über Courage und Selbstbewusstsein. Andere zwischenmenschliche Aspekte wie Vertrauen und der Zusammenhalt zwischen echten Freunden oder der Familie stehen ebenfalls im Vordergrund. Und natürlich geht es um Emotionen und die einzigartige Natur, die es dringend braucht, dass wir uns für sie einsetzen. Turan zeigt uns, dass wir jeden Tag etwas Fantastisches erleben können, wenn wir nur genau hinsehen und uns mit dem realen Wunder der Natur beschäftigen. Diese bunte Mischung von echtem Leben, von Abenteuer und Fantasie ist schlicht ergreifend packend.
Feuerwerk aus Worten und Farben
So liebevoll wie Turan ihre Figuren zum Leben erweckt, so schreibt sie auch sonst. Sie drückt sich einfach und kindgerecht aus, sodass man der Handlung gut folgen kann und auch im fantasievollen Reich der Tausend Farben nicht den Faden verliert. Mit ihren Worten malt Turan Bilder für das geistige Auge des Lesers und ihr Schreibstil lässt ihn nur schwer wieder los. So findet man sich von Anfang an mitten in die Geschichte versetzt, wird in eine geheimnisvolle Welt gezogen, bangt und hofft. Und während die Spannung weiter steigt und dann auf einem hohen Level bleibt, riecht man den Duft der Pflanzen und sieht das bunte Leuchten der Gefühle. Gerade Letzteres ist richtig faszinierend. Denn weil die Farben die Emotionen der Figuren für uns Leser greifbar machen, bekommen wir eine etwas andere Sicht auf die Dinge. Wir sind in der Lage in die Hintergründe zu blicken und erfahren, warum jemand in der Geschichte so handelt, wie er es eben tut; wie Valeria, ein Mädchen in der Schule, das Daliah ärgert und blauen, bronzefarbenen Schimmer ausstrahlt, weil es sich einsam fühlt und Neid empfindet. Zwar macht es die Sache an sich nicht besser, aber Turan hat damit eine tolle Möglichkeit geschaffen, offen für die Gefühle anderer zu sein und Verständnis zu entwickeln. Eine weitere Leistung der Autorin ist der fantasievolle Aufbau des Reiches der Tausend Farben. Der verwunschene Schlossgarten mag manche Leser vielleicht ein wenig an die Klassiker „Alice im Wunderland“ oder „Der geheime Garten“ erinnern. Doch beim Lesen fallen viele Unterschiede im Vergleich zu diesen Geschichten auf, sodass „Daliahs Garten“ eine eigene, neue Interpretation darstellt und kein „Abklatsch-Gefühl“ aufkommt. Turans geheime Welt ist voller Fabelwesen und vielleicht manchmal etwas abgedreht, aber keineswegs zu abstrakt. Das macht „Daliahs Garten“ zu einer fesselnden Lektüre für Kinder ab 10 Jahre und alle im Herzen jung gebliebenen, sofern man nicht gleich am Cover von Verena Körting hängen bleibt. Das Bild mit der schönen Farbgestaltung bringt viel aus der Geschichte unter und lässt doch Raum für Erwartung und Neugier. Alles in allem hinterlässt das Buch einen begeisterten Leser, vielleicht auch die Idee, sich ebenfalls ein Naturtagebuch anzulegen oder den Wunsch, einen Bienenfresser aufzunehmen.
Geteilte Abenteuer und Bilder-Reisen
Fabiola Turan, geb. 1989 in Ulm, studierte an der Freien Kunstschule Stuttgart sowie an der Hochschule für Kunsttherapie Nürtingen und erlangte dann ihren Bachelor darin. Heute arbeitet Turan in einer Schule, die den Schwerpunkt auf Sprachförderung legt. Nebenher schreibt sie mit viel Leidenschaft Kinder- und Jugendbücher. „Daliahs Garten“ ist Turans zehnte Veröffentlichung und zugleich ihr Kinderbuch-Debüt. In dieses Projekt ließ sie einige Erfahrungen und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit mit einfließen. Das Schreiben macht Fabiola Turan glücklich. Es ist ihr Weg, Abenteuer zu teilen. Inspirieren lässt sie sich von Reisen, guten Gesprächen, ihrem Garten und vom Experimentieren mit Farben. Mit ihrem Mann und zwei sehr lebendigen Katzen lebt Turan in der Nähe von Stuttgart. Verena Körting ist gebürtige Kölnerin und studierte Grafikdesign und Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Sie arbeitete zunächst ein paar Jahre in Hamburg als Grafikdesignerin, bevor sie 2010 mit dem Illustrieren von Kinderbüchern begann. Zeichnen und Geschichten zu erzählen findet sie einfach viel schöner. Inzwischen illustriert Verena Körting hauptberuflich für verschiedene Kinderbuchverlage. Bekannt ist sie für die stimmungsvollen Illustrationen in ihrem Bilderbuch „Das ist Deutschland – Eine Reise in Bildern“, das 2019 erschien. Bei der Arbeit malt Körting hauptsächlich digital, sie hält aber auch gerne Orte und Menschen in ihrem Skizzenbuch fest. Verena Körting lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt.

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