

Ferien auf Saltkrokan Ein Kaninchen für Pelle
Der kleine Pelle liebt die Sommerferien auf Saltkrokan. Auf der kleinen Insel kann man herrlich spielen und mit Tjorven, dem Nachbarsmädchen, ist jeder Tag ein Abenteuer. Außerdem hat Tjorven den besten Hund der Welt – Bootsmann. Manchmal aber findet Pelle es ein wenig ungerecht, dass sie Besitzerin eines so großen Hundes sein darf, ihm selbst aber kein Haustier erlaubt ist, noch nicht einmal ein kleines. Doch dann erfährt er, dass Rulle auf der Nachbarinsel Kaninchen verkauft, und mit etwas Taschengeld und Tjorven und Bootsmann an seiner Seite, macht Pelle sich auf den Weg.
Die schönste Insel der Welt
Jeden Sommer verbringt der Schriftsteller und Witwer Melcher Melchersson mit seinen vier Kindern die Ferien auf der Schäreninsel Saltkrokan. Während Melcher sich ganz dem Schreiben widmet, genießen Malin, Johann, Niklas und Pelle die freien Tage und das Leben am Fjord. An manchen Tagen will es mit dem Schreiben aber nicht so recht klappen. Da kommt es ihm auch gar nicht gelegen, dass Tjorven ihn auf der Suche nach Pelle aus den Gedanken reißt. Zum Glück kommt Pelle in dem Moment mit der Milchkanne um die Ecke. Spontan entscheidet Melcher, dass Tjorven Pelle zum Milch holen begleiten soll. „Komm, hier hast du eine Krone. Ihr könnt euch hinterher jeder ein Eis kaufen. Und ihr braucht euch mit dem Nachhausekommen nicht zu beeilen“, sagt er noch, bevor er sich wieder seinem Manuskript zuwendet.

Pelle im Glück
Das lassen sich Pelle und Tjorven nicht zweimal sagen. Auf dem Weg zu Janssons Hof muss man nämlich dessen Kuhwäldchen durchqueren. Zwar sind leider gerade keine Kühe da, aber es wachsen dort Walderdbeeren und Heidelbeeren, Schmetterlinge flattern munter umher und auf den großen, bemoosten Steinen lässt es sich toll klettern. Tjorven zeigt Pelle ein Vogelnest in einer der Birken und sogar einen Fuchsbau, der ganz hinten im Wald versteckt ist. Wer Janssons schönes Wäldchen kennt, weiß, dass es keiner besonderen Aufforderung bedarf, stundenlang hindurch zu streifen. Als sie auf dem Hof ankommen, wird der Tag noch besser: Onkel Jansson will gerade ein paar seiner Kühe mit der Fähre rüber nach Storholmen bringen, und Tjorven und Pelle dürfen mitkommen. Mit den Kühen und dem großen Bootsmann ist es ziemlich eng auf der kleinen Fähre, aber umringt von so vielen Tieren, ist Pelle einfach nur so selig, dass sich das Glück wie eine warme, große, schillernde Seifenblase in seinem Bauch ausbreitet. Ach, wenn er doch nur auch eine Kuh haben könnte!
Tjorvens Idee
Zwar widerfährt Pelle so ein übermäßiges Glück dann doch nicht, aber es passiert etwas anderes Märchenhaftes. Auf Storholmen angekommen, lernt Pelle Knutte kennen. Kutte ist dreizehn, ein guter Freund von Tjorven und stolzer Besitzer von drei weißen Kaninchen. Beim Anblick der plüschigen Wesen verschlägt es Pelle geradezu die Sprache und erst recht, als er erfährt, dass Rulle auf der Nachbarinsel mehrere Kaninchen verkauft. Könnte Pelle tatsächlich auch ein stolzer Kaninchenbesitzer werden? Wie gut, dass er Tjorven an seiner Seite hat, die die ganze Sache in die Hand nimmt. „Du hast ja eine Krone“, sagt Tjorven, „und wenn ich Rulle auf Lillasken sage, das reicht, dann reicht es.“ Knutte stellt seinen Kahn zur Verfügung, damit Pelle und Tjorven kurz nach Lillasken rüber rudern können. Dabei dürfen weder Pelle noch Tjorven alleine Boot fahren. „Es sind doch nur fünf Minuten. Das ist fast nichts“, gibt Tjorven zu bedenken. Sie regelt alles Weitere und noch ehe Pelle sich versieht, sitzt er mit Tjorven und Bootsmann in Knuttes altem Kahn. Aber was würde Melcher sagen, wenn Pelle mit einem Kaninchen nach Hause käme? Und verheißen die bedrohlich dunklen Wolken am Himmel nicht ein Gewitter?
Schweden, wie wir's lieben
Tjorven und Pelle sind zwei rundum niedliche Charaktere. Ihre sehr unterschiedlichen Wesenszüge schaffen eine besondere Freundschaft zwischen ihnen. Tjorven ist ein kleiner Wildfang, willensstark, zielstrebig, forsch und dabei ganz lässig. Ohne zu zögern, nimmt sie die Ruder in die Hand – im wahrsten Sinne des Wortes – und wickelt Geschäfte mit einem gestandenen Fischer ab. Pelle hingegen ist ein sanfter kleiner Junge. Er liebt Tiere über alles und auf stille, gedankenvolle Weise empfindet er eine tiefe Freude über kleine Dinge, die für ihn etwas ganz Großes sind. Da reicht es ihm auch, beinahe einen Fuchs zu sehen. Gewiss findet jeder in „Ferien auf Saltkrokan“ seine Lieblingsfigur und kann vielleicht ein bisschen von sich selbst darin wiederfinden. Auf jeden Fall aber, versetzt Saltkrokan einen mitten in den schwedischen Sommer, in Idylle in Reinkultur und in die sorglose, unberührte Kinderwelt, die damit einhergeht. Tjorvens und Pelles Glück, so frei und kreativ in der Natur zu spielen, inspiriert und weckt das Bedürfnis, sich ein bisschen mehr Einfachheit in den eigenen durchterminierten, technikdurchsetzen Alltag zu holen – und vielleicht auch so einen klugen Bernhardiner wie Bootsmann.

Voller Liebe, Witz und Abenteuer
Genaugenommen passieren in „Ferien auf Saltkrokan“ eher kleine als große Abenteuer, und genau das, ist das Schöne daran. Astrid Lindgren gibt ihren Figuren Raum und erzählt auf warmherzige, großartige Weise vom Abenteuer, Kind zu sein. In der ihr eigenen Art schreibt sie unterhaltsam, schlagfertig, mit viel Witz und vor allem so, wie Kinder denken. Kaum jemanden gelingt es so wie Lindgren, sich in die kindliche Gedankenwelt hinzuversetzen und das bildhaft und lebendig zu beschreiben. Als (Vor-)Leser fiebert man mit und taucht völlig ein, in das behagliche Leben auf der kleinen Insel. Die Textmenge ist für kleine Kinder recht ordentlich, sodass sich das Buch am besten für Kinder ab fünf Jahren eignet. Durch die ganzseitigen, liebevollen Illustrationen von Maria Nilsson Thore, wird der Text aber gut aufgelockert. Nilsson Thores Bilder verstärken die Atmosphäre der Geschichte noch mehr und passen toll zu Lindgrens Schreibstil. So spricht der verzweifelt-genervte Blick Melchers Bände, ist Pelles Strahlen von Innen heraus ist förmlich zu spüren und sieht man Tjorvens gewitzte Art ihr schon an der Nasenspitze an. Die weltweit beliebteste Schwedin Astrid Lindgren, geb. am 14. November 1907, kam als zweites Kind des Pfarrhofpächters Samuel August Ericsson zur Welt. Geboren wurde sie auf Näs im Süden Schwedens.
Ihre Kindheit empfand Lindgren als überaus glücklich; mit ihrem älteren Bruder und zwei jüngeren Schwestern lebte sie in der Idylle, Geborgenheit und Freiheit, die sich die Eltern für ihre Kinder wünschten. Eingeschult wurde Lindgren 1914 und zeigte schon in der Schulzeit ihr schriftstellerisches Talent. Nach dem damaligen Leben in einfachen Verhältnissen, wäre die Schulzeit nach drei Jahren beendet gewesen, doch durch den Zuspruch anderer, ermöglichten Lindgrens Eltern ihr eine weiterführende Schulbildung. Lindgren erlangte 1923 ihren Abschluss und arbeitete zunächst auf Wunsch der Mutter als Haushälterin, bis sich ihr im Jahr darauf die Möglichkeit bot, ein Volontariat bei der Zeitung „Vimmerby Tidning“ anzutreten. Dort widmete sie sich dem Journalistenhandwerk und lernte es von Grund auf. 1927 begann Lindgren dann ihre erste Stelle in der schwedischen Buchhandelszentrale, 1928 wurde sie Sekretärin im „Königlichen Automobil-Club“. Bei dieser Stelle lernt sie ihren späteren Ehemann kennen. Die beiden heiraten 1930.
Mit ihrem Mann und ihrem Sohn aus einer vorherigen Beziehung lebte sie in Stockholm. 1934 kam Tochter Karin zur Welt. Dann und wann veröffentlichte Lindgren Kurzgeschichten in Zeitschriften. 1937 trat Lindgren eine Stelle als Stenografin an und arbeitete für den schwedischen Professor für Kriminalistik Harry Södermann. 1940 kam Lindgren in die Abteilung für Briefzensur des schwedischen Nachrichtendienstes. Mit dem ersten Tag des Zweiten Weltkrieges, den 01. September 1939, begann Lindgren „Kriegstagebücher“ zu schreiben, die nach ihrem Tod unter dem Titel „Die Menschheit hat den Verstand verloren“ veröffentlicht wurden. Durch Lindgrens Arbeit beim Nachrichtendienst erhielt sie tiefe Einblicke in die weltweiten Kriegsereignisse. Mitte der 1940er Jahre beschäftigte Lindgren sich durch Zufall näher mit der Schriftstellerei.
Eigentlich hatte sie nie vor, Bücher zu schreiben. „Ich hielt mich nicht für berufen, den Bücherstapel noch höher anwachsen zu lassen,“ so Lindgren über sich selbst. Als Lindgrens Tochter einmal krank wurde, dachte sie sich die Figur Pippi Langstrumpf aus. Zum Geburtstag schenkte Lindgren ihr dann ein Manuskript mit Pippis Geschichten und reichte eine Kopie davon 1944 bei einem Verlag ein, der dieses jedoch ablehnte. Fast zeitgleich nahm sie bei einem Schreibwettbewerb eines anderen Verlages teil und gewann mit „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“ den zweiten Platz. Im darauf folgenden Jahr schaffte sie es mit der überarbeiteten Fassung von „Pippi Langstumpf“ auf den ersten.
Daraufhin wurde Lindgren vom Verleger Hans Rabén halbtags als Lektorin eingestellt. Für den Verlag Rabén & Sjörgen baute sie eine Kinderbuchabteilung auf und arbeitete dort bis zur Pensionierung 1970. 1949 brachte der Oetinger Verlag „Pippi Langstrumpf“ auf Deutsch heraus, obwohl das Buch stark umstritten war und zuvor von einigen anderen Verlagen abgelehnt wurde. „Pippi“ galt für viele als „nicht normal“ und schlechtes Vorbild für Kinder. In den 1940er bis 1960er Jahren brachte Lindgren „Kalle Blomquist“, die Bullerbü-Reihe, „Mio, mein Mio“, „Tomte Tummetott“ sowie die „Kati“- und „Karlsson vom Dach“-Reihen heraus. Es folgten die Geschichten von „Lotta aus der Krachmacherstraße“, „Madita“, „Michel aus Lönneberga“ und viele andere Klassiker. Ungewöhnlich war Lindgrens Arbeitsweise: Sie brachte ihre Werke erst komplett stenografisch aufs Papier. Dabei änderte sie einzelne Sätze immer wieder, bis die Sprachmelodie für sie stimmte. Während der darauf folgenden Abschreibphase, nahm sie keine Änderungen mehr vor. Neben dem Schreiben setzte Lindgren sich für die Rechte von Kindern, für den Tierschutz und gegen Gewalt ein.
1965 wurde Astrid Lindgren mit dem „Schwedischen Staatspreis für Literatur“ ausgezeichnet, es folgen 1971 die Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie für das Gesamtwerk und noch viele weitere Auszeichnungen. 1978 erhielt Lindgren den Deutschen Friedenspreis. Lindgren erlag 2002 im Altern von 94 Jahren einer Viruserkrankung. Seit ihrem Tod wird in Schweden jährlich der „Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis“ für die beste Kinder- und Jugendliteratur verliehen. Stand 2019 beträgt ihre Gesamtauflage ca. 165 Millionen Bücher. Lindgrens Werke wurden in 106 Sprachen übersetzt. Damit zählt sie zu den meistübersetzten Autoren und begeistert auch heute noch große wie kleine Leser mit ihrer unvergleichlichen Art zu schreiben.

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