

Silberflügel Vom Wunsch anders und mutig zu sein
Es ist dem Volk der Fledermäuse nicht gewährt, die ersten Strahlen des Tageslichts zu erblicken, denn mit dem Aufgang der Sonne gehört der Wald den Eulen. Aber eines Tages beschließt der kleine „Schatten“, ein Außenseiter unter den Fledermäusen, sich früh am Morgen aufzumachen, um den Tagesanbruch mitzuerleben. Damit würde er allen anderen Fledermäusen zeigen, wie stark und mutig er ist. Doch seine Tat zieht schwere Folgen nach sich und so muss Schatten zu einer Reise voller Gefahren aufbrechen. Er stößt auf Hass und Ermutigung, durchstreift die Tiefen unter der Erde, erlebt heftige Stürme und helllichten Tag. Am Ende lüftet Schatten das Geheimnis, das sich hinter der Feinschaft zwischen den Fledermäusen und Eulen verbirgt und plötzlich liegt das Überleben der ganzen Kolonie in seiner Hand.
Ein kleiner Kerl zeigt Größe
Unter dem Nachwuchs der Silberflügel-Kolonie ist die junge Fledermaus Schatten ein Außenseiter. Weil er zu früh zur Welt kam, ist er kleiner als die anderen Fledermäuse seines Alters, die ihn entweder als Schwächling verhöhnen oder gar nicht erst beachten. Er fliegt langsam und unbeholfen, dabei wäre er so gern etwas Besonderes. Schattens Vater starb früh und seine Mutter kümmert sich liebevoll um ihn, aber dass sie ständig um Schatten besorgt ist, macht die Situation nicht gerade einfacher. Schatten wäre viel lieber so wie Chinook, der viel verheißende Nachwuchs der Kolonie. Die Intelligenz hat er zwar nicht gerade gepachtet, aber dennoch wünscht sich Schatten nichts sehnlicher, als so einen Körperbau wie Chinook zu haben. Dieser hingegen ist ein Angeber und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schatten zu schikanieren. So schnappt Chinook ihm einfach die Bärenspinnermotte weg und prahlt mit seiner Beute, die sonst so schwer zu fangen ist, genauso wie mit seinem Vater – eine angeblich furchtlose Fledermaus mit beeindruckender Flügelspannweite. Einmal habe Chinooks Vater sogar eine Eule getötet. An Mut und Neugier mangelt es Schatten aber nicht. Der Hänseleien überdrüssig, erzählt er den anderen, dass er sich die Sonne ansehen wird – genau das, was sein Vater einst mit dem Leben bezahlte. Und tatsächlich wagt er sich bei Tagesanbruch raus. Doch ein altes Gesetz besagt, dass das Tageslicht allein den Vögeln vorbehalten ist. Fledermäuse fliegen nicht am Tag und sollte je eine von ihnen die Sonne zu Gesicht bekommen, so steht darauf die Todesstrafe. Als eine Eule Schatten entdeckt, fordern die Eulen umgehend Rache; seit jeher sind sie die Erzfeinde der Silberflügel. Die Älteste der Fledermäuse aber weigert sich, Schatten den Eulen zu überlassen, woraufhin die Eulen den Baumhort der Kolonie abbrennen. Nun müssen sich die Fledermäuse früher als sonst Richtung Süden aufmachen, nach Hibernaculum, ein Ort, der Millionen Flügelschläge entfernt liegt und an dem sie stets überwintern. Unterwegs wird Schatten von einer Böe erfasst, von der Kolonie getrennt und aufs Meer hinausgetrieben. Mit letzter Kraft rettet er sich auf eine Insel. Dort trifft er auf Marina, ein Glattflügel, die einst von ihrer Kolonie verbannt wurde, weil Menschen sie mit einem Ring markierten. Schatten kennt diese Art Ring von einigen Fledermäusen aus seiner Kolonie. Im Tierreich ranken viele Widersprüche und Mythen um die Ringe. Marina schließt sich Schatten an und auf deren Reise zurück zur Silberflügel-Kolonie versucht Schatten dem Rätsel um die Ringe und der Kennzeichnung der Fledermäuse auf die Spur zu kommen. Er lernt vieles darüber und erfährt verschiedene Meinungen und Sichtweisen. Er lernt auch Dinge, die Marina und ihm unterwegs weiterhelfen. Als Wegweiser dient ihnen eine Klangkarte von Schattens Mutter, die sie ihm vor dem Abflug vorsang. Und schließlich erfährt Schatten von einer Prophezeiung, die ihn betrifft und laut der er noch Großartiges vollbringen wird. Aber was bedeutet dieses uralte Versprechen? Wird es sich wirklich erfüllen oder sind die Silberflügel einem Irrtum aufgesessen? Zudem kommt der Winter immer Näher und mit ihm die bedrohliche Kälte. Die gefährliche Suche nach Schattens Artgenossen wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit, bei der er rätselhaften Freunden sowie erbarmungslosen Feinden begegnet. Problematisch wird es auch, als zwei kannibalische Dschungel-Fledermäuse aus einem Zoo ausbrechen. Auf der Suche nach einem ortskundigen Führer treffen sie auf Schatten und Marina. Kurz darauf finden einige Übergriffe auf Vögel statt. Stecken die Fledermäuse dahinter? Ein Krieg zwischen den Tieren scheint sich abzuzeichnen und schon bald findet Schatten heraus, dass nicht nur sein eigenes Überleben auf dem Spiel steht, sondern das der ganzen Silberflügel-Kolonie.
Der Flug durch eine vielschichtige Story
Schatten wäre gern ein Held, doch ihn plagen viele Selbstzweifel, die es zu überwinden gilt. Aber durch Mut, Herz und Intelligenz gleicht er seine Schwächen aus. Damit schuf er einen Protagonisten, der noch viel lernen muss und sich stark weiterentwickelt. Nicht selten steht die kleine, ehrgeizige Fledermaus sich selbst im Weg, trägt gern mal dick auf, aber ist im Herzen wirklich tapfer. So lernt Schatten unterwegs viel über seine Welt und auch über sich selbst. Seine Träumereien sind es, die ihn zu etwas außergewöhnlichem machen und ihm letzten Endes auch Stärke verleihen. Zusammen mit der selbstbewussten Marina bekommt die Geschichte zwei sympathische Hauptfiguren, in denen sich Kinder ab 12 Jahren gut wiederfinden können und die sie schnell ins Herz schließen. Auch solche Angeber wie Chinook sind jedem Schulkind gut bekannt und es ist klar, wer die Sympathie der Leser gewinnt. Nicht zuletzt lebt die Geschichte von den zahlreichen Charakteren. Hier machte sich der Autor die Artenvielfalt zu Nutze und ließ eine komplexe Welt um die Tiere entstehen, was die Story sehr vielschichtig macht. So trifft der Leser auf die verschiedensten Stämme mit den ihnen eigenen Traditionen, Verhaltens- und Denkweisen sowie auf andere Tiere die schrullig, rechtschaffen oder boshaft sind. Nahezu faszinierend ist es, dass die Geschichte von fast schon unbeliebten Tiere handelt. Diese verhalten sich nicht menschlich, sondern ihrer Art entsprechend und der Leser lernt nebenbei einiges über das Leben und Verhalten von Fledermäusen. So erklärt Oppel wie das „Sehvermögen“ der Fledermäuse anhand von Schallwellen funktioniert und wie sie sich mit Klangbildern orientieren und miteinander kommunizieren. Im Nachwort schreibt er, dass es ihn reizte, das Klangsehen der Fledermäuse zu beschreiben und eine Welt in schwarz-weiß zu erschaffen. Dementsprechend kommen keine Farben in dem Buch vor, was sich aber nicht auf den Lesespaß auswirkt. Auch Oppels lockerer Schreibstil passt wie die Fledermaus zur Nacht. Die Geschichte lässt sich leichtgängig lesen, ist detailliert, aber nicht ausschweifend. Silberflügel ist ein fesselndes, actionreiches Buch, dessen Spannung sich durch unerwartete Wendungen immer weiter aufbaut. Dabei wird die Mischung aus Fantasy und Abenteuer allerdings auch mal brutal. Auch die Themen Religion und Glauben, werden auf sehr interessante Weise beleuchtet, genauso die Hintergründe von Mythen und die gefährliche Faszination, die von Sekten ausgeht. Die Hauptthemen liegen jedoch ganz woanders und so bekommt der Leser viel über Mut, Selbstvertrauen und Zusammenhalt mit. Das Buch zeigt, wie wichtig Freundschaft fürs Glück ist und dass es lohnenswert ist, an etwas zu glauben und dafür zu kämpfen – auch wenn man sich dadurch von der Masse abhebt. Bereits im Alter von 14 Jahren veröffentlichte der Kanadier Kenneth Oppel sein erstes Kinderbuch. Niemand geringeres als Roald Dahl hat ihn dazu ermutigt. Inzwischen gilt er selbst als literarisches Phänomen und schrieb schon zahlreiche Drehbücher und Romane. Seine Fledermaus-Trilogie (Silberflügel, Sonnenflügel, Feuerflügel) sind weltweit erfolgreich. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Toronto.

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