

Vom kleinen Waschbären der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist
Henry ist traurig. Jeder seiner Freunde hat ein besonderes Talent, nur er selbst scheint keines zu besitzen. Und wenn er versucht, auch so zu tanzen wie das Rehmädchen Rosie oder Kunstwerke zu nagen wie Biber Milo, will es ihm einfach nicht gelingen. Alles, was er ausprobiert, geht schief. Henry fühlt sich tollpatschig und überflüssig, dabei haben seine Freunde ihn so lieb. Dann passiert etwas, wofür Henry genau der Richtige ist. Ob er dadurch herausfindet, was seine Stärke ist?
Henrys Suche
Jeden Tag trifft sich der tollpatschige, kleine Waschbär Henry mit seinen Freunden. Zwar tritt er ihnen beim Spielen oft auf die Füße oder stolpert sogar über sie, aber seine Freunde haben ihn trotzdem lieb. Nur Henry fühlt sich unnütz. Wenn ihn zum Beispiel die Mäuse Bernie und Fips zum Pusteblumen-Fallschirmspringen mitnehmen, plumpst er bloß wie ein nasser Sack auf den Boden – auch wenn er in beiden Pfoten extra viele Pusteblumen hält. Bernie und Fips hingegen segeln mit ihren Blumen quietschvergnügt durch die Luft. Ähnlich ist es, wenn Henry seinen Freund den Biber Milo besucht. Jedes Mal staunt er aufs Neue darüber, was dieser mit seinen großen Zähnen für schöne Kunstwerke machen kann. Das würde er auch gern können! Aber so sehr Henry sich bemüht, es kommen lediglich unförmige, komische Holzgebilde dabei heraus. „Vielleicht muss ich mich nur noch mehr anstrengen, dann bin ich irgendwann ein genauso toller Künstler wie Milo“, denkt der kleine Waschbär. Besonders gern besucht Henry das Rehmädchen Rosie, die mit ihren langen, schlanken Beinen grazil über die Wiese tänzelt und Lenny, den Frosch, der mühelos auf Seerosen schwimmt. Doch wenn Henry tanzt, sieht das bei ihm irgendwie anders aus, als bei Rosie und auf einer Seerose kann er leider auch nicht schwimmen. Er würde zu gern wissen wie sie das anstellen. Das kann doch nicht so schwer sein, das auch hinzubekommen?!
Das versteckte Talent
Patschnass und zutiefst enttäuscht geht Henry nach Hause. Er überlegt, woran es liegt, dass er gar nichts richtig kann. Vielleicht stimmt etwas nicht mit ihm? Plötzlich taucht eine Gestalt vor ihm auf und reißt ihn aus seinen Gedanken. Es ist ein großer, brauner Wolf, aber er ist sehr freundlich und er lädt Henry ein, mit ihm ein Stück spazieren zu gehen. Dabei erzählt Henry ihm, warum er so traurig ist und dass er sich sehr unbedeutend fühlt. Der Wolf macht Henry bewusst, dass dieser sehr wichtig für seine Freunde ist. Denn er ist immer für sie da und hilft ihnen, er merkt es nur gar nicht. „Du bist ein fantastischer Farbklecks im Leben deiner Freunde. Durch dich wird jeder Tag für sie bunt“, sagt der Wolf schließlich und verabschiedet sich mit tröstenden Worten. Nach dem Spaziergang fühlt Henry sich viel besser. Er erkennt: Eins der großartigsten Talente, die es gibt, ist es, ein guter Freund zu sein. Mit frischer Zuversicht kommt Henry zu Hause an und wird gleich von Bernie, Fips und Milo empfangen. Die drei sind ganz aufgeregt, sie müssen ihm dringend etwas zeigen, denn jetzt ist Henry derjenige, der am besten helfen kann.
Vom kleinen Waschbären großes lernen
Das Buch hat mit dem kleinen Waschbären Henry eine Hauptfigur zum Liebhaben. Bei seinen Bemühungen, es seinen Freunden gleichzutun, fällt positiv auf, dass Henry für seine misslungenen Versuche nie ausgelacht wird. Emsig probiert er, alles genauso hinzubekommen wie die anderen Tiere und vergleicht sich mit ihnen. Dies mag ein besonders interessanter Aspekt für Kinder sein, die sich oft ebenfalls miteinander messen. Als Henry allein und unglücklich nach Hause geht, fühlt man als Leser (und Zuhörer) mit ihm und verspürt vielleicht sogar das Bedürfnis, ihm die dicke Kullerträne wegwischen zu wollen. Dieser Moment ruft einem aber auch ins Bewusstsein, dass es besser ist, weiterzumachen, als aufzugeben. Außerdem muss man sich nicht selbst infrage stellen, denn irgendwas kann jeder gut. Das ist bei jedem etwas Anderes und keiner kann in allem gut sein; das braucht auch niemand, weil Unterschiede gut sind. Sie machen uns einzigartig. Vergleiche hingegen sind nicht hilfreich. Alle diese Sichtweisen bilden den bedeutsamen Kern der Geschichte: Jeder ist so richtig, wie er ist, jeder hat seinen Platz. Man kann sich ausprobieren, doch letztendlich findet man seinen eigenen Weg. Nebenher bietet das Buch eine wunderbare Gelegenheit, um sich mit den Kindern auszutauschen und nach dem Lesen vielleicht gemeinsam zu überlegen: Was macht denn dich aus? Und was deine Freunde? Die Geschichte von Henry kann dabei helfen, sich seiner eigenen Stärken bewusst zu werden und dadurch das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fördern.
Mit Gefühl und Humor
Das Buch richtet sich an Kinder von 3 bis 6 Jahren. Entsprechend ist der Text in kurzen Sätzen und einfachen Formulierungen gehalten, sodass Kinder der Geschichte gut folgen können. Auch die Erklärungen des Wolfes sind für Kinder verständlich und nachvollziehbar. So verstehen auch die Kleinen das, was Henry nicht sieht: Nur weil er dabei ist und seine Freunde unterstützt, haben diese mehr Spaß bei dem, was sie tun. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass die Geschichte nicht mit der Botschaft des Wolfes endet, sondern noch ein bisschen weiter geht. Dadurch entsteht die Gelegenheit für Henry, sein „Freundschafts-Talent“ zu beweisen und Bestätigung zu finden. In der Gestaltung ist das Buch ebenso liebevoll aufgemacht, wie in der einfühlsamen Geschichte. Manche Sätze sind durch einen großen, verschnörkelten Schriftzug hervorgehoben. Auch Kinder, die noch nicht lesen können, verspüren an dieser Stelle, dass hier eine besondere Botschaft mitschwingt. Die Bilder wirken durch die kräftigen Farben lebendig und erstrecken sich über die ganzen Seiten. Durch die satten Grüntöne fühlt man sich geradewegs in den Wald versetzt. Zudem sind Gestik und Mimik der Tiere ausdrucksstark rübergebracht, wodurch Kinder deren Gefühle gut einordnen können. Humorvolle Details machen den Lesespaß komplett: Da sind Pilze mit den Hinweisen „gut“ und „giftig“ beschildert, der Ameisenhaufen beeindruckt als prunkvolles Mini-Schloss, und ein Feigenblatt bedeckt die Blöße der Biberstatue, welche die Erwachsenen stark an Michelangelos David erinnern dürfte. Solche zusätzlichen Elemente machen aus den Bildern kleine Nebenschauplätze. Überladen sind sie dabei aber nicht.
„Mit dem Stift in der Hand und dem Hund im Schlepptau“
Im Alter von zwölf Jahren bastelte die Autorin Kerstin Toepel (geb. 1992) das erste Mal mit einem Grafikprogramm herum. Von da an stand für sie der Traumberuf fest. Später studierte Toepel zunächst in Köln und dann für ein Jahr in London Kommunikationsdesign. Seit 2015 arbeitet sie als Art Director in Mannheim. 2018 veröffentlichte sie mit „Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist“ ihr erstes Kinderbuch, dessen Illustrationen sie auch selbst gestaltete. Durch ihre Projekte sucht sie nach immer neuen Ventilen für ihre Kreativität. Von sich selbst sagt Toepel, dass sie in ihrem Leben noch viel vor hat – immer „mit dem Stift in der Hand, dem Hund im Schlepptau, Freunden an der Seite und Jesus im Herzen“. Uns freut das sehr, denn so können wir auf weitere Geschichten vom kleinen Waschbären hoffen. In dieser zeigt uns Henry etwas, das das man Lebensweisheit nennen könnte: Man muss nichts Bedeutungsvolles tun, um bedeutungsvoll zu sein.

Fakten zum Buch
Im Handel erhältlich
Bücher Updates Erhalte regelmäßige Updates in dein E-Mail Postfach
Hole dir Bücher-Neuheiten direkt in dein E-Mail Postfach und verpasse nie wieder dein Lieblingsbuch.
Zum NewsletterWeitere Empfehlungen Diese Bücher könnten Dir auch gefallen
Hinweis: Bei dem Text handelt es sich um unbezahlte Werbung. Wir finden das Thema einfach gut und schreiben darüber. Erwerbt die Produkte bitte nach eigenem Ermessen.
Falls du das Produkt auch gut findest, kannst du es über unsere Links zu u.a. Thalia, Hugendubel und Amazon erwerben. Dabei handelt es sich um Affiliate-Links. Wir bekommen einen kleinen Betrag vom Shop. Du bezahlt nichts drauf, sondern bezahlst nur die im Shop angegebenen Konditionen.
Fuento ist werbefrei. Unterstütze Inhalte und erwerbe die Produkte über Fuento.