Eine Sammlung kunterbunter Geschichten beinhaltet genau das: Eine bunte Mischung von Themen. Begleitet mich auf einer Reise voller wahnwitziger Beobachtungen und wühlt Euch [...]
Ein Freund wie kein anderer
Wenn Toleranz das Herz weit macht
Habbi, das kleine Erdhörnchen, erkundet gerne den Wald, abseits der Futterpfade und sammelt am liebsten Schätze für sein Geheimversteck. Als er sich einmal zu weit raus wagt, gelangt er an einen felsigen Hang am Ende des Waldes. Er verliert den Halt, purzelt abwärts und prallt mit voller Wucht gegen einen Wolf – den Feind der Erdhörnchen. Doch der Wolf tut Habbi gar nichts; er liegt einfach nur da und sieht Habbi kraftlos an. Habbi merkt, dass der Wolf schwer verletzt sein muss und bringt es nicht übers Herz, ihn sich selbst zu überlassen. Obwohl der Wolf keine Hilfe will, kümmert Habbi sich hartnäckig um ihn. Jeden Tag sieht er nach seinem Patienten und versorgt ihn mit Essen. Zwischen den beiden ungleichen Tieren entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, die schon bald einige Hindernisse überwinden muss.
Habbis große Entdeckung
Habbi und seine Geschwister wachsen behütet und umsorgt im Bau ihrer Mutter auf. Eifrig sammeln sie Vorräte für den herannahenden Winter. Dabei gilt eine Regel: Immer auf den Futterpfaden bleiben und nicht in den Wald gehen. Den Ermahnungen seiner Mutter zum Trotz, probiert Habbi aber gern neue Wege aus, denn dort finden sich nämlich die schönsten Schätze. Fasziniert von einer bunten Feder, die vor ihm im Wind auf und ab tanzt, kommt Habbi wieder vom Futterpfad ab und landet auf einer Lichtung im Wald. Gerade will Habbi umkehren, als er einen schillernden Libellenflügel im Bach treiben sieht. Den muss er einfach haben! Wiederholt versucht er den Flügel aus dem Wasser zu angeln, rennt immer weiter mit der Strömung den Bach entlang und überhört dabei das laute Rauschen. Plötzlich ist der Wald zu Ende und die Welt vor ihm sieht aus, als wäre sie abgebrochen: Der Fluss, zu dem der kleine Bach geworden ist, stürzt mit einem tosenden Geräusch in die Tiefe. Umgeben ist der Wasserfall von einem Felshang, Geröll und entwurzelten Bäumen. Ist das hier etwa das Ende der Welt, von dem Habbi schon so viel gehört hat? Der Ort, an dem das Untier lauert?
Ganz unten im See meint Habbi den Libellenflügel schwimmen sehen zu können und wagt ein paar vorsichtige Sprünge hinab. Da löst sich ein Stein, sodass Habbi den Halt verliert, sich überschlägt und den Hang hinunter fällt. Und dann prallt er mit voller Wucht gegen … etwas ganz weiches.
Das große schwarz-graue Tier, auf dem Habbi gelandet ist, liegt regungslos da. Das Erdhörnchen blickt kurz in zwei klare, grüne Augen und rennt erschrocken den Hang fast so schnell hinauf, wie es zuvor abwärts ging. Zu Hause im Bau versteckt Habbi seine Schätze und grübelt über das größte seiner Geheimnisse nach: das Untier am Ende der Welt. Ein Schauder läuft Habbi über den Rücken, als ihm klar wird, dass er wohl einem Wolf begegnet sein muss. Seine Mutter bezeichnet Wölfe als die grauen Schatten des Waldes und erzählt gefährliche Geschichten über sie. Doch wieso konnte er dem Wolf entkommen? Erst da fällt ihm das eingeklemmte Bein des Wolfes ein, das er aus Angst zuerst nicht wahrgenommen hatte. Der Wolf hatte nicht nur dagelegen, er war eingeklemmt und bestimmt verletzt. Habbi empfindet Mitgefühl für den Wolf. Was, wenn er nie frei käme? Ein entsetzlicher Gedanke. Auch wenn ein Wolf ein Wolf ist, so muss ihm jemand helfen und Habbi beschließt, dass er derjenige sein wird.
Yaruk will aufgeben
Flach geduckt und mit gesträubtem Fell nähert sich Habbi dem Wolf, dessen Bein unter einem Haufen Steine begraben liegt. Es sind keine großen Steine, aber alle zusammen sind eine erdrückende Last. Stein für Stein arbeitet Habbi den Haufen ab und befreit so das Bein des Wolfes, der sich immer noch nicht regt. Habbi wartet aus sicherer Entfernung, aber Yaruk, der Wolf knurrt nur: „Geh weg, ich will sterben.“ Dieser Wunsch ist für Habbi so unvorstellbar, dass er ihn nicht hinnehmen will. Er spricht Yaruk Mut zu, doch dieser humpelt einfach davon.
Abends in der Höhle bemerkt Habbis Mutter den fremdartigen, bedrohlichen Geruch an Habbi, woraufhin dieser flunkert, um sein Geheimnis zu wahren. Beim Einschlafen beschließt er, dass er sich weiter um Yaruk kümmern wird. Am nächsten Tag sucht Habbi Yaruk wieder auf und versorgt ihn mit Beeren aus der Vorratskammer. Noch immer mutlos will dieser nichts essen. Was ist schon ein Wolf auf drei Beinen, der nicht jagen kann? Seine Familie würde ihn mit dieser Beeinträchtigung ohnehin ausstoßen.
Aus Mitgefühl wird Freunschaft
Scheinbar aller Vernunft zuwider will Habbi Yaruk helfen. Von da an besucht er ihn täglich und pflegt ihn gesund. Tatsächlich kehrt nach ein paar Tagen wieder Leben in Yaruk und etwas Kraft in sein Bein und die beiden freunden sich an. So verbringen Habbi und Yaruk die Tage zusammen; sie spielen, toben und reden miteinander. Nach einer Weile hat Habbis Mutter genug von seinen unerlaubten Ausflügen und bestimmt, dass Habbis Bruder auf ihn aufpassen soll. Durch einige Tricks trifft sich Habbi aber weiterhin mit Yaruk. Er ist einfach der größte und besonderste Freund, den Habbi je hatte. Habbi bewundert Yaruks Mut und lernt, dass man mit einem guten Freund alles schaffen kann. Als Habbis Bruder hinter das Geheimnis kommt, alarmiert er die anderen Erdhörnchen. Die Tiere im Wald bekommen Angst; sie verbünden sich und sind sich einig: Der Wolf muss weg! Das stellt die Freundschaft von Habbi und Yaruk auf eine harte Probe.
Eine nette Geschichte mit wichtiger Botschaft
Der kleine Habbi ist eine aufgeweckte, abenteuerlustige Hauptfigur, was gut zu dem Charakter eines Erdhörnchens passt. Er handelt intuitiv, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein, so wie es eben auch Kinder tun, vermittelt aber auch, dass auch die Kleinen etwas Großes leisten und sehr mutig sein können. Ganz nebenbei wird kindgerecht vermittelt, dass manche Tiere eben andere Tiere fressen – einfach, weil es so ist und nicht unbedingt, weil sie böse sind.
Das Hauptthema der Geschichte ist natürlich die Freundschaft. Sie bedeutet, einander zur Seite zu stehen, seinen Freund zu verteidigen und manchmal auch harte Entscheidungen treffen zu müssen. Aber eine solche Freundschaft überwindet dann auch Krisen. Allerdings wird das Zusammensein von Habbi und Yaruk gerade zum Ende hin nur angerissen. Dadurch wird das Thema Freundschaft eher von außen angesprochen, als anhand von Beispielen konkret aufgezeigt und miterlebt, was bei dem einen oder anderen Leser das Gefühl wecken mag, dass irgendetwas fehlt.
Die schönste Botschaft von „Ein Freund wie kein anderer“ ist aber: Toleranz bringt uns weiter, Vorurteile bringen Feindseligkeit. Das Buch zeigt, wie wertvoll Hilfsbereitschaft und ein aufgeschlossenes Herz sind sowie die Fähigkeit, unvoreingenommen auf andere zugehen zu können. Dabei müssen vielleicht auch mal eigene Ängste überwunden werden. Aber es ist lohnenswert dafür einzutreten, denn interessante Erfahrungen oder gar das Glück liegen hinter dem Horizont, jenseits der ausgetretenen Pfade.
Insgesamt ist „Ein Freund wie kein anderer“ ein nettes, spannendes Vorlesebuch, das sich auch für Leseanfänger prima eignet. Die vielen bunten Illustrationen von Barbara Scholz unterstreichen die Emotionen der Tiere und lassen die Erstleser mit den Tieren mitfühlen.
Über den Autor
Oliver Scherz lebt in Berlin, ist ausgebildeter Schauspieler und Kinderbuchautor. Mit der Geburt seiner Tochter hat er das Schreiben von Kindergeschichten für sich entdeckt. Seitdem lässt er sich immer wieder von dem eigenwilligen, fantasievollen Blick, mit dem Kinder die Welt sehen, inspirieren und überraschen. In seinen Büchern möchte er etwas von ihrer Lebensfreude und ihrer unverstellten Art wiedergeben und so spricht er auch in „Ein Freund wie kein anderer“ wichtige Themen aus der Kinderperspektive an, die auch die Großen zum Nachdenken bringen können.
Fakten zum Buch
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