

Plötzlich war ein Wuckel da Wenn die Kinderwelt Kopfsteht
Ida hat es schwer. Ihre Eltern haben sich ein Wuckel ins Haus geholt. Damit ist nicht nur nichts anzufangen, nein, es müffelt und plärrt und spuckt in einem fort. Das schlimmste ist aber: Jetzt dreht sich alles nur noch um dieses neue Familien-Wuckel. Doch dann bekommt Ida eine tolle Idee. Man kann dem Wuckel nämlich hervorragend die Schuld zuschieben: Das Gemansche in der Küche, die Farbe an der Wand – das war natürlich das Wuckel. Selbst schuld, wenn die Eltern so etwas anschleppen. Oder ist das Ding vielleicht doch ganz in Ordnung?
Der Tag, der alles änderte
Nichts ahnend spielt die kleine Ida im Wohnzimmer, als die Eltern ihr eines Morgens das Wuckel vor die Nase setzen. Was für ein grässliches Ding! Furchtbar hässlich sieht dieses Wuckel aus. Es stinkt, spuckt und hat oft Bauchweh. An manchen Tagen kann noch nicht einmal mehr Mama das Wuckel beruhigen. Und dieses merkwürdige Wesen soll auch noch da bleiben?! Vielleicht hat es ja Hunger? Ida schiebt ihm ein Stück Aufschnitt in den Mund, da taucht plötzlich Papa auf und schimpft. Mal wieder. Denn seitdem das Wuckel da ist, sind Papa und Mama öfter verärgert. Ida darf kaum noch etwas tun, das Spaß macht; stattdessen soll sie ständig leise sein und sich benehmen. Zum Spielen hat Papa auch keine Zeit mehr, weil alle beide immer mit dem Wuckel beschäftigt sind. Ida hat die Nase voll und vor lauter Frust bekommt sie sogar Bauchschmerzen. Dieses Ding bringt einfach alles durcheinander!
Das Leben mit einem Wuckel
Aber Moment mal – das Wuckel ist ja eigentlich zu etwas nütze: Für den Blödsinn, den Mama und Papa vorfinden, ist ganz klar das Wuckel verantwortlich. Wenn sich das Toilettenpapier durchs Haus schlängelt oder die Wände bemalt sind, kann es nur das Wuckel gewesen sein. Da sind Idas Eltern schon ein wenig ratlos. Und Ida ist wütend. Und das Wuckel? Das brüllt. Einmal ist Ida so verzweifelt, dass sie einfach anfängt ein Lied zu singen. Völlig unvermittelt wird es in dem Moment ganz still. Was hat dieser Wicht denn nun schon wieder? Ida wagt einen Blick in die Wiege und sieht einen winzigen, süßen Engel da liegen. Recht knuffig sieht er aus, ist ganz still und guckt Ida an, als ob er auf etwas warten würde. Dann fängt das Wuckelchen an zu kichern. Da kann Ida nicht anders und lacht mit. Vielleicht ist so ein Wuckel ja doch gar nicht so übel ...
Manchmal ist aller Anfang schwer
„Plötzlich war ein Wuckel da“ ist ein sehr charmantes Bilderbuch, das von den großen Veränderungen im kleinen Kinderleben berichtet, die sich durch ein Geschwisterkind einstellen. Ida ist ein witziges, kleines Mädchen, das einem trotz ihrer Verärgerung und ihrer „kreativen Einfälle“ sofort sympathisch ist. Sie ist so gekonnt charakterisiert, dass Kinder, denen es ähnlich ergeht, sich in ihr wiederfinden können und das auch Erwachsene nachdenklich werden. Sie bekommen einen Einblick in die Empfindungen des nun großen Geschwisterkindes und können mehr Verständnis für den Nachwuchs entwickeln. Schließlich werden die großen Geschwister vor vollendete Tatsachen gestellt; sie können mit dem Nachwuchs erst einmal nichts anfangen. Da ist dieses schreiende Etwas und nichts ist mehr so, wie es vorher war. Deswegen ist „Plötzlich war ein Wuckel da“ ein Buch für die ganze Familie. Das Alltagsschaos eines frisch gebackenen Geschwisterkindes beleuchtet die Autorin Uticha Marmon auf eine einfühlsame, heitere Art. In guter Absicht füttert Ida das Wuckel mit Wurst und Käse und entwickelt den listigen Plan, die Dinge, die sie so anstellt auf ihm abzuwälzen. Trotz der leicht frechen Züge, nimmt man Idas Aktionen mit Humor (es sind ja nicht die eigenen Wände). Aber es werden auch die Sorgen der Kinder ernst genommen. Die Großen müssen sich an die neue Familiensituation gewöhnen, vieles akzeptieren und in ihre veränderte Rolle hineinfinden. Vor allem Idas Bilder zeigen, was in ihr vorgeht. So malt sie sich und ihre Eltern, mit einem Monster daneben, das die Einheit der drei bedroht. Zuversichtlich stimmt einen dann das Ende, das zeigt, dass es besser wird. Mit der Zeit gewinnt man so ein Wuckel lieb und es doch ganz schön, eins zu haben. Damit einhergehend folgt der realistische Einschub, dass ein Geschwisterchen trotzdem manchmal nerven kann. Damit bekommt die Geschichte ein klug gewähltes Ende, denn nach einer stürmischen Zeit wird alles gut und es gibt dennoch zwei Seiten.
Das gewisse Etwas: Wortwitz und Charisma
Die Geschichte vom Wuckel ist ein „Geschwisterchen-Buch“ der anderen Art. Es schildert unverblümt aber liebevoll die Veränderungen, die ein Baby für die ganze Familie mit sich bringt. Dabei tauchen Worte wie „Baby“ oder „Geschwister“ nicht einmal auf und auch das Geschlecht des Babys kommt nicht zur Sprache, da es ja keine Rolle spielt. Der Text ist gereimt und doch frei in der Interpretation. Er kann in einem Rhythmus oder im Erzählton vorgelesen werden. Manchmal folgt der Reim im gleichen Satz, mitunter beginnt er im Text und wird dann in einer der Sprechblasen fortgeführt. Möchte man dies mit Rhythmus vorlesen, mag es praktisch sein, sich kurz mit dem Text vertraut zu machen, bevor man ihn vorliest. Uticha Marmon spielt mit Worten und der Sprache, hält die Ausdrucksweise aber einfach und kindgerecht und die Sätze kurz. Weil Text und Bild toll aufeinander abgestimmt sind, verstehen die Kinder gut den Zusammenhang der Geschichte und können der Handlung leicht folgen. Sehr ansprechend sind überdies die humorvollen Illustrationen von Anne-Kathrin Behl. Zum einen vermitteln sie die Emotionen authentisch, zum anderen sind sie auch für Erwachsene unterhaltsam. Man fühlt mit, erkennt sich wieder, schmunzelt. Beginnend mit der freudigen Erwartung, als die Eltern Ida das Wuckel präsentieren und verzückt vor dem Babykorb hocken bis hin zur Verzweiflung, als das Baby sich nicht beruhigen lässt. Auf einem Bild hört man geradezu Idas Mutter über deren Einfälle seufzen. Sehr aussagekräftig ist obendrein das Superhelden-Outfit, das Behl Ida und ihrer Mutter auf einem Bild verliehen hat. Auf den letzten Seiten tauchen Idas Eltern nicht mehr auf. Dadurch steht das Geschwisterverhältnis im Vordergrund bzw. Idas Zurechtfinden mit der neuen Situation. Weiterhin punkten die Illustrationen durch ihre tollen Farben; besonders auffällig ist jedoch deren moderne Art: Ida hat junge Eltern, mit denen sie in einer stylisch eingerichteten Stadtwohnung lebt. Mit Vollbart und tätowierten Armen, ist der Vater vielleicht schon ein wenig Hipster. Alles in allem sind die Bilder charismatisch und machen die Geschichte lebendig. Allein das Cover gleicht einer Filmszene und auch die Innenseiten des Einbandes wirken: Die vorderen zeigen Idas gemalte Bilder von sich und ihren Eltern sowie Bilder vom Wuckel-Monster, hinten ist nur ein großes Familienbild von allen Vieren sehen. So vermittelt gleich der Anfang ein stürmisches Gefühlschaos, das Ende aber Ruhe und Frieden.
Die Schöpferinnen des Wuckels
Uticha Marmon studierte in Wien, Mainz und an der Bayrischen Theaterakademie Vergleichende Literaturwissenschaft, Dramaturgie und Pädagogik. Nebenher arbeitete sie für die freien Theaterszenen in Wien und München. Zwei Jahre lang war Marmon dann am Münchner Theater tätig und anschließend einige Jahre als Autorin und Lektorin bei einem Hamburger Hörbuchverlag. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als freiberufliche Lektorin und Autorin für Kinder- und Jugendbücher. Marmon liebt ihre Arbeit von Herzen, weil ihr der kindliche Blick auf die Welt so gefällt. In ihren Büchern greift sie gern scheinbare Erwachsenenthemen auf, um diese den Kindern näherzubringen. Zudem engagiert Marmon sich für die Leseförderung. Anne-Kathrin Behl ist die Tochter eines Försters und einer Buchhändlerin. Da ist es kein Wunder, dass sie am liebsten Tiere zeichnet. Behl studierte an der HAW in Hamburg Illustration. Ihre Diplomarbeit „Kaugummi und Verflixungen“ wurde 2011 im Zusammenhang mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis in die Kollektion der schönsten Kinderbücher aufgenommen. Inzwischen hat Behl schon viele Kinderbücher illustriert und auch geschrieben. Nebenbei ist sie auch mal mit einer Kabarett-Gruppe unterwegs oder organisiert kreative Workshops für Kinder. Behl lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Leipzig.

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